Sommertournee Teil 4 Willingen

Mit einem 4. Platz kehren unsere U14er von der DVM aus dem Sauerland zurück. An vierter Stelle gesetzt und Platz bestätigt, man könnte zufrieden sein. Trotzdem gab es lange Gesichter, denn irgendwie haben wir zu viel verschenkt, aber der Reihe nach:

Die Meisterschaft sollte ursprünglich schon im Dezember stattfinden, wurde aber wie die DVM U10 coronabedingt in den August verschoben.  Wie bei den U10ern verschob sich unser Startranglistenplatz in den acht Monaten erheblich nach oben, weil die Spieler sich seit der NRW-Quali im Herbst 2021 teilweise stark verbessert haben und bei den letzten Turnieren in den Sommerferien stabile Ergebnisse erzielten. Alleine Uri und Felix konnten jeweils über 240 DWZ-Punkte zulegen, Jona und Samuel über 100. Der Abstand auf dem Papier zu den Spitzenteams war ebenfalls nur noch gering. Wir konnten uns also leise Hoffnungen auf eine gute Platzierung machen. Voraussetzungen dafür sind allerdings eine konzentrierte Leistung ohne große Fehler und natürlich etwas Glück. 

Die erste Runde wurde knapp aber sicher 2,5-1,5 gegen Oberschöneweide (Berlin) gewonnen. In der zweiten Runde lief der Motor rund und Stuttgart wurde mit 4-0 besiegt. Damit war der erste Tag schon mal unfallfrei überstanden und wir konnten uns im örtlichen Einzelhandel mit Nahrungsergänzungsmitteln eindecken.

Die Halle wirkt etwas zu groß

Gespielt wurde in der bekannten Umgebung des Sauerlandsternhotels in Willingen. Allerdings war doch alles etwas ruhiger als bei der DEM. Trotz zweier DVM`s, auch die U12-Mädchen spielten, waren viel weniger Spieler und Trubel im Hotel. Dafür wurde den Schachspielern die Trattoria beim Essen zugestanden und man hatte auch den Eindruck die Buffetauswahl wäre umfangreicher gewesen, als noch im Juni. Leider gab es auch keinerlei Rahmenprogramm, die DSJ konnte wohl nur das nötigste Personal für die Turnierabwicklung abstellen. Das führte leider auch dazu, dass unsere (B)engel sich andere Freizeitbeschäftigungen suchten, nicht zu jedermanns Freude.

Am Sonntag trafen wir zunächst auf Bad Homburg und holten den dritten ungefährdeten Sieg. Damit kam es am Nachmittag zum Showdown der beiden verlustpunktfreien Teams aus Brackel und Hamburg, ein echter DVM-Classico. Zuletzt hatten unsere U20er in Kiel knapp das Nachsehen.

Dieser Kampf wurde zu einem Pleiten, Pech und Pannenfestival. Zuerst verzählte sich Felix und „gewann“ einen Bauern, allerdings auf Kosten einer Leichtfigur. Dann kämpfte er sich wieder ran, erreichte sogar ein Remisendspiel und verzückte damit die Internetfangemeinde. Dann verzichtete er allerdings auf den Lohn seiner Mühen:

Weiß am Zug spielte nicht Txh4, sondern Te8??? und verlor auf einen Schlag die Hälfte seiner Follower. Zu seiner Verteidigung sei angemerkt, dass er Txh4 nach Tg4 für verloren hielt, was aber nicht stimmt: 2. Txg4 Kxg4 3.Ke3 g6 4.Ke4 Kh3(!) 5.Kd3! ein hübsches Beispiel zum Thema Fernopposition.

Vielleicht geschockt davon gab Jona seine Gewinnstellung Remis und auch Uri teilte devot den Punkt, so holt man allerdings keinen Rückstand auf. Samuel verdarb seine gute Stellung zum Verlust, presste aber immerhin noch ein Remis raus. Am Ende des Tages gingen die Punkte mal wieder in den Norden.

Den Frust vertrieben sich die Jungs mit einer Lifeversion von „Stumble Guys“ auf den Hotelfluren zum Unmut anderer Gäste, was uns fast eine Disqualifikation einhandelte. Die Predigt vom Coach zeigte Wirkung, weitere Beschwerden blieben aus.

Am nächsten Morgen trafen wir auf Kiel, das liegt noch weiter nördlich und nur Jona machte einen sehenswerten Punkt mit Killermorra. Die Kieler hatten als Setzlistenerste überraschend gleich die Auftaktrunde verloren und kämpften sich langsam wieder an die Spitze. Es sei verraten, dass sie die Spitze am Ende erreichten und verdient Deutscher Meister wurden.

Nach diesen Rückschlagen konnte die sechste Runde wieder mit Karacho 4-0 gegen Ergolding gewonnen werden, das liegt ja auch im Süden. Damit hatten wir vor der letzten Runde alle Trümpfe in der Hand um mit einem Sieg Vizemeister zu werden. 

Es lief auch alles nach Plan, Felix gewann und alle anderen Partien waren mindestens ausgeglichen. Jona und Samuel remisierten aber leider zu voreilig. Uri hatte zwar ein „totes“ Remisendspiel mit ungleichfarbigen Läufern, machte aber den Sack nicht zu mit dem Tausch der letzten Türme. Plötzlich war sein Turm gefangen und die für undenkbar gehaltene Niederlage trat doch noch ein. Das 2-2 warf uns auf den Holzrang 4 zurück, darüber konnte sich verständlicherweise keiner so recht freuen. Die lieblose Siegerehrung passte dann auch zur Stimmung.

Vergisst man allerdings mal den unglücklichen Verlauf, so kann man mit der Gesamtentwicklung der Mannschaft doch zufrieden sein. Objektiv war die Leistung war insgesamt gut, alle Spieler haben DWZ gewonnen, wie die offizielle Auswertung bestätigt.

Man kann schon wieder lachen.