Die längste Saison

Die längste Saison der Vereinsgeschichte ging unlängst mit einem Heimspiel der Fünften zu Ende. Nachdem im März 2020 die laufende Saison 19/20 durch Lockdown unterbrochen wurde, passierte eine lange Zeit nichts mehr in punkto Mannschaftskämpfe. Es wurde schließlich vom SB NRW beschlossen die Saison um ein ganzes Jahr zu verlängern bis ins laufende Jahr 2021 hinein. Lediglich im Jugendbereich wurden Ersatzveranstaltungen entweder als Schnellschachturnier oder online angeboten und damit sogar alle Wettbewerbe irgendwie nachgeholt, die unter Corona ausfallen mussten. Nur der Schachbezirk Dortmund hat sich entschlossen die Spielzeit komplett abzubrechen und auch keine Saison 20/21 anzufangen. Auf Verbands- und NRW-Ebene wurden die letzten Spieltage der Saison 19/21 aber noch durchgeprügelt. Dabei zeigte sich deutlich welchen verheerenden Flurschaden die Coronakrise unter den Vereinen angerichtet hat. Ganze Mannschaften sind praktisch zerfallen und waren nicht mehr willens oder in der Lage ans Brett zu gehen. Höchstens ein Drittel der angesetzten Paarungen fand noch statt, der Rest wurde kampflos abgeblasen. Unsere fünf überregional aufgestellten Teams zeigten ebenfalls teilweise Verfallserscheinungen. Die Erste war spielfähig und bereit, aber die Gegner nicht, so steigen wir kampflos in die Oberliga auf. Die Zweite strich dagegen die Segel und wird möglicherweise komplett aufgelöst werden müssen. Ein ganz anderes Bild bot hingegen die Dritte, die noch zweimal in voller Kapelle spielte und sich die Meisterschaft und den Aufstieg grandios verdiente, zuletzt mit einem 7-1 Paukenschlag beim bis dato Tabellenführer in Bochum. Etwas unfair wurde leider Brackel IV behandelt: Durch die Sturmabsagen im Februar 2020 hätten noch drei Kämpfe nachgeholt werden müssen, nun wollte das Team aber aufgrund von Corona aktuell nicht spielen und verlor so alle drei Partien kampflos, was nach den Statuten den Zwangsabstieg bedeutete.  Hätten sie sich beim Vereinsmikado zuletzt einfach nicht gerührt, hätten die Gegner alleine abgesagt und die Mannschaft wäre zusammen mit den bisher 10 erspielten Punkten aufgestiegen, da stimmt etwas nicht mit dem Reglement. Ganz zum Schluss gewann aber noch die Fünfte gegen Marten/Bövinghausen und wurde Meister der VBL Gruppe 2. Da unsere auf Bezirksebene spielenden Mannschaften kein Interesse an einem Aufrücken in den Verband zeigen, werden wir dort vermutlich eine Mannschaft abmelden müssen. Aber es bestehen ohnehin große Zweifel, ob die klaffenden Lücken im überörtlichen Spielbetrieb überhaupt geschlossen werden können.

Im Oktober soll nun aber die Rückkehr zur Normalität eingeläutet werden mit dem Beginn der Saison 21/22, die dann außer einem etwas verspäteten Beginn wieder unter regulären Bedingungen stattfinden soll. Aber bis zu einer richtigen Normalisierung wird es wohl noch länger dauern. Vielleicht wird auch der herkömmliche Mannschaftsspielbetrieb im Ganzen hinterfragt und wenigstens teilweise durch zeitgemäßere Turnierformen ersetzt.