Jugendspielberechtigung der SJNRW

Auf ihrer letzten Jahreshauptversammlung hat die SJNRW eine sogenannte Jugendspielberechtigung beschlossen. Damit ist es nun möglich im Bereich der Jugend für einen anderen Verein als seinen Hauptverein zu spielen. Ursprünglich war diese Konstruktion dafür gedacht, Jugendlichen zu ermöglichen in Jugendmannschaften zu spielen, auch wenn ihr Heimatverein keinen Jugendspielbetrieb anbietet. Soweit eine sinnvolle Sache, aber nun zeigen sich die Tücken.

Zunachst mal widersprach die Jugendspielberechtigung (JSB) den Vorstellungen des Schachbundes, also der übergeordneten Erwachsenenorganisation. Die Senioren reagierten dementsprechend beleidigt und wollten mit dem Spielbetrieb der Jugend fortan nichts mehr zu tun haben. Dann stellten sie der ungezogenen Jugend erstmal symbolisch den Koffer vor die Tür und erklärten sich für nicht mehr zuständig in Fragen des Jugendspielbetriebs. Wer hier nun kindisch handelt, wird wohl erst die Zukunft zeigen. Die Jugend gab sich jedenfalls auf einer außerordentlichen JHV seine eigenen Verfahrensordnungen und ist im Bereich des Spielbetriebs nun praktisch selbstständig. Aber es gibt nun eben auch diese JSB mit zum Teil gravierenden Mangeln.

Die Verwaltung ist aufwendig und muss manuell geschehen, Mivis unterstützt derartige Doppelspielberechtigungen nicht. Man muss auch nicht glauben, dass der Schachbund zusätzliche Funktionen der Jugend zuliebe implementieren lässt. Das dürfte wohl auch fur das Ergebnisportal gelten. Die SJNRW muss also schnellstens wieder ihren eigenen Ergebnisdienst auf Vordermann bringen.

Aber vor allem gilt die JSB nur im Bereich der SJNRW. Die DSJ erkennt sie nicht an und man kann mit ihr nicht bei einer DVM starten, was ja für die meisten ehrgeizigen Jugendspieler der Hauptantrieb ist in einer Jugendmannschaft zu spielen und dafür sogar den Verein zu wechseln.

Sie gilt auch nicht automatisch in den untergeordneten Verbänden und Bezirken. Diese sind zwar aufgerufen die JSB zu akzeptieren, aber was wenn nicht? Bei der SJ Ruhrgebiet will man alles „beim Alten“ lassen, was immer das bedeutet.

Sie gilt fur den gesamten Bereich der Jugend, also auch im Einzelspielbetrieb. Aber dort ist das völlig unnötig, jeder Jugendliche kann als Einzelspieler ungehindert antreten. Aber für wen ist ein Spieler nun startberechtigt auf den verschiedenen Ebenen bis hin zur DSJ, wenn diese zum Teil die JSB nicht anerkennen? Konkretes Beispiel: Spieler aus Verband A hat JSB fur Verein aus Verband B. Verband A sagt:“Du musst dich mit deiner JSB in Verband B qualifizieren“. Verband B sagt:“Wir erkennen die JSB nicht an, du musst dich in Verband A qualifizieren.“ Theoretisch kann ein Spieler auf Verbandsebene mit JSB nicht mehr antreten um sich fur NRW zu qualifizieren.

Der Grundgedanke war einzelnen Jugendlichen ohne Jugendmannschaft einen Zugang zum Jugendspielbetrieb zu ermöglichen. Aber schon jetzt zeigen sich Tendenzen, dass Spieler aus Vereinen mit Jugendmannschaften sich zu anderen, attraktiveren(?) Vereinen orientieren und damit eine Lawine lostreten. Die Auswirkungen sind noch unabsehbar und die ersten Anfragen haben auch uns schon erreicht. Wie stellen wir uns dazu?

Insgesamt ist die JSB aktuell noch zu unausgegoren und wird zukunftig noch einige Nachbesserungen auf allen Ebenen erfordern.

Die Schachfreunde Brackel werden eine JSB nur unterstützen, wenn diese für den Spieler und beide(!) beteiligten Vereine sinnvoll und gewünscht ist. Praktisch heißt das: Wir werden keine Spieler mit JSB aufnehmen, wenn der abgebende Verein dem nicht ausdrücklich zustimmt. Zukünftige Gastspieler müssen außerdem ins Team passen und werden keine eigenen Mitglieder verdrängen.