Brackel vs. Porz

Großer Finaltag am 14. Juli: Die U10er mussten zum Finale nach Münster reisen, während die U16er das Endspiel gegen Porz zuhause bestreiten durften.

In beiden Wettbewerben war die SG Porz unser Hauptgegner, bei den U16ern ohnehin, aber auch die Minis mussten sich vor allem gegen die Kölner behaupten.Da U16-Endspiel stand erstmal unter keinem guten Stern, Tim und Jan fielen aus und auch Stammersatz Fabian Stemmler stand nicht zur Verfügung. Praktisch auf den letzten Drücker wurde Maximilian Schäde „verpflichtet“, keine schlechte Wahl, wie sich noch zeigen sollte. Die Porzer reisten als amtierender deutscher Meister an und wollten in Bestbesetzung auch den NRW-Titel.

Währenddessen mussten die U10er in der ersten Runde gegen Raesfeld antreten. Die Mannschaft spielte mit dem erfolgreiche Grundschultrio vom vergangenen Wochenende Mareike, Nicole und Majd, ergänzt durch das vierte Brette der Landgrafen-GS oder aber auch die Landgrafen-GS (NRW-GS-Vizemeister) verstärkt mit Mareike. Gespielt wurden, für diese Altersklasse ungewohnt, 1-Stundenpartien mit Aufschreiben. Damit hatte vor allem unser jüngster Moritz Probleme und die erste Partie ging verloren, weil die Aufmerksamkeit immer zwischen Stift und Brett hin und her pendelte. Die vorderen drei Bretter konnten aber alle solide gewinnen und das Tagesziel, die Qualifikation für das Halbfinale, war erreicht. Dort wartete dann wieder Porz auf uns, in fast identischer Aufstellung deutscher Meister U10, Vorjahressieger und absoluter Topfavorit.

Gleichzeitig hingen beide Mannschaftsbetreuer mit einem Ohr am Handy, um den U16-Kampf in Brackel zu verfolgen. Dort kam die Frage auf, was eigentlich bei einem 2-2 mit gleichzeitigem 5-5 nach Berliner Wertung zählen würde. Das wäre der Fall, wenn z.B. alle vier Bretter Remis ausgingen. Ein kurzes Nachschlagen in der Turnierordnung ergab, das dann das Vorrundenergebnis zählt und da hatte Porz einen Zähler mehr, also mussten wir gewinnen, das verschlechterte unsere Chancen nochmal.

Gar keine Chancen hatten wir zumindest auf dem Papier in der U10. Um diese wenigstens etwas zu verbessern, bekam Mareike agressiven Angriffsstil verordnet. Sie sollte gegen Alex Suvurov (DWZ 1537) mit dem Morragambit vorgehen und das Rezept schien aufzugehen. Schon nach wenigen Zügen war sie in klarem Vorteil. Gleichzeitig hatte Moritz die schlechten Erfahrungen aus der ersten Partie verarbeitet, konnte sich voll auf die Partie konzentrieren, eine Figur mopsen und die Mannschaft mit 1-0 in Führung bringen. Nicole hatte gegen Luca Suvorov (DWZ 1677) ein ausgeglichenes Endspiel. Eine Sensation lag in der Luft, auch wenn Majd aufgrund mangelnder Endspielerfahrung gegen Lennert Zyla (DWZ 1399) die Segel streichen musste. Das gleiche Schicksal ereilte dann aber auch Nicole, nun musste Mareike gewinnen, dann wäre ein Stichkampf fällig. Die Partie stand auf Messers Schneide, ganz gegen ihre Gewohnheit opferte Mareike eine Figur und erreichte eine klare Gewinnstellung. Im Blutrausch opferte sie auch noch eine Dame, aber das war doch des Guten zuviel. Immerhin reichte die Initiative noch zu einem Dauerschach. Unter dem Strich ein respektables 1,5-2,5 gegen die Favoriten.

In Brackel hingegen klappte es anscheinend besser mit der U16-Sensation. Fabian van Klev spielte gegen Ramil Sabirov remis, Maximilian konnte mit einem Sieg seine Aufstellung mehr als rechtfertigen und Michael musste nur noch zwei Mehrfiguren durchbringen.

Die U10er bekamen es im Spiel um Platz 3 mit Paderborn zu tun. In der Vorrunde in Gütersloh hatte Paderborn mit einem Brettpunkt Vorsprung die Nase vorn und die bessere Ausgangsposition für das Finale. Sonst wären wir wohl erst im Finale auf Porz getroffen, wie im Vorjahr. Die Paderborner verpassten das Finale durch einen kurioses Mißverständnis in ihrem Spiel gegen Rheydt. Beim Stand von 2-1 für Rheydt gaben sie das erste Brett remis. Bei Gleichstand in der Berliner Wertung sieht das Reglement zwar einen Stichkampf vor, dumm nur, das die Berliner Wertung erst bei einem 2-2 zum Tragen kommt und nicht, wenn eine Mannschaft 2,5-1,5 gewinnt.

Unser Spiel gegen Paderborn endete 2-2 nach chaotischen Partieverläufen. Diesmal zählte tatsächlich die Berliner Wertung und die war 5-5. So musste ein Stichkampf entscheiden. Der verlief dann aber sehr einseitig, schon früh stand es 3-0 für uns. Mareike steuerte noch ein kreatives Remis zum Endstand von 3,5-0,5 bei. Das bedeutete Platz drei für unsere Minis!

In Brackel lief auch nichts mehr schief. Michael brachte seinen Vorsprung ungefährdet ins Ziel, da fiel dann die abschließende Niederlage von Gregor nicht mehr ins Gewicht. Nach 2011 sind wir wieder NRW-Meister U16! Aber wer vor dem Spiel auf einen Brackeler Sieg ohne Tim und mit Niederlage an Brett eins getippt hätte, hätte wohl eine Superquote gekriegt. Wer´s nicht glaubt hier nochmal die Übersicht:

  
  SF Brackel 30            - SG Porz             2,5 - 1,5
1 Gregor Flüchter   (2001) - Xianliang Xu   (2015) 0 - 1
2 Fabian van Klev   (1774) - Ramil Sabirov  (2001) remis
3 Michael Trümper   (1719) - Samuel Fieberg (1924) 1 - 0
4 Maximilian Schäde (1405) - Sven Brungs    (1739) 1 - 0

Der Sieg gegen den amtierenden Deutschen Meister macht nun Lust auf die Deutsche Meisterschaft am Jahresende in Lingen.
NRW U16-MM Finale 2013