Puuuh!!!

Bei der NRW-Mannschaftsmeisterschaft in Nachrodt sind unsere U14er mit einem blauen Auge davon gekommen. Es fehlte nicht viel und unser hoch favorisiertes Team wäre sogar ausgeschieden.

Schon die Planung für das lange Wochenende in Nachrodt wurde von Personalproblemen geprägt. Gregor auf Klassenfahrt, Nikita in der Ukraine (was kann man um diese Zeit da nur wollen?), die Schule, Familienfeiern und sonstige Verpflichtungen forderten auch ihr Recht. So kamen gleich sechs Spieler zum Einsatz, kein einziges Spiel traten wir in der gleichen Aufstellung an. Gut, wenn man einen großen Kader hat. Lippstadt hat den z.B. nicht und sagte kurz vor dem Turnier die Teilnahme ab. Immerhin konnte so Berghofen/Hörde nachrücken, die die Vorrunde als unglücklicher Siebter abgeschlossen hatten.

Da Gregor erst Donnerstag von der Klassenfahrt heimkam, mussten wir in der Auftaktrunde auf unser Spitzenbrett verzichten. Gegen Gütersloh kamen wir trotzdem zu einem relativ ungefährdeten 3-1-Sieg. Tim und Jan gewannen solide, nur die beiden Fabians drehten ihre Stellungen. Fabian Stemmler von Vorteil in Niederlage und Fabian Münch genau andersrum, gerechter Ausgleich.

Damit ging es zunächst gut los, der Freitag sah nur eine Begegnung vor gegen Raesfeld. Und wie so oft taten wir uns gegen die Münsterländer schwer, wie Barca gegen Chelsea. Und so ging es dann auch aus: Gregor war wieder dabei, aber wohl noch etwas müde von der guten Seeluft. So verträumte er den Großteil seiner Bedenkzeit mit sinnlosen Berechnungen und verpatzte schließlich seine Gewinnstellung in Zeitnot. Tim ließ sich ein Remis abklammern und Fabian S. vernachlässigte die einzige offene Linie so lange, bis sein Gegner es endlich bestrafen durfte. Jans souveräner Sieg half da nicht mehr.

Den Rest des Tages verbrachten wir mit der Lösung des Fußballproblems. Natürlich wollten 150 Leute den EM-Auftakt am Freitag und vor allem das Deutschlandspiel am Samstag nicht verpassen. Dummerweise liegt das Haus in Nachrodt-Wiblingwerde hinter den sieben Bergen nicht nur im Funkschatten aller Mobilnetze, sondern verfügt auch über keinen TV-Raumn sowie sehr schlechten DVB-T-Empfang. Aber Not macht erfinderisch, eine Verstärkerantenne, ein Laptop, ein Beamer und schwupps wurde der Speiseraum zur Arena. Erstaunlich, wie viele polnische und russische Fußballfans es unter den Schachspielern gab, nicht nur unser Fabian Stemmler hielt es mit Lewandowski und Co.

Samstag stand die Doppelrunde an, morgens gleich das schwere Spiel gegen Porz. Fabian M. lieferte ein Lehrstück ab zum Thema schlechte Königsstellung, Tim glich stark aus, Jan übersah gleich mehrere einfache taktische Motive und Gregor war leider immer noch zu verliebt in die Berechnung der Welt und konnte es dann lediglich noch schaffen, in höchster Zeitnot nicht zu verlieren. Nach der zweiten Niederlage in Folge war die Titelverteidigung abgehakt.

Am Nachmittag ging es gegen Berghofen, die zwar im Turnier keinen Punkt holen konnten, es aber allen Gegnern schwer machten, auch uns. Tim und Jan behielten jedoch die Nerven und sorgten für die 2-0 Führung. Nur Gregor brachte sich schon wieder unnötig in Zeitnot und stellte dann einen Bauern ein, langsam wurde diese Schwäche auffällig. Immerhin konnte er das Remis retten. Am vierten Brett kam David rein, aber agierte hochnervös. Die Partie war eine einzige Tortenschlacht und schließlich behielt sein Gegner das glückliche Ende. Am Ende des Tages waren wir auf Platz vier, der gerade noch zur DVM-Qualifikation reichte.

Die letzte Runde gegen die Dritten aus Düsseldorf wurde zum Endspiel um die Qualifikation. Bei einer erneuten Niederlage wären wir raus, eine vor dem Turnier undenkbare Vorstellung, die mittlerweile überaus real wurde. Selbst ein Remis reichte nicht sicher. Als dann gleich zu Beginn David eine Figur einstellte, Fabian ebenfalls seine Stellung ruinierte und Gregor schon wieder verunsichert nach Remis fragen wollte, wanderte der bange Blick des Coaches zunehmend auf die Nachbartische in der Hoffnung auf nötige Schützenhilfe der Porzer gegen Gütersloh, die uns in der Tabelle im Nacken saßen. Aber dann setzte David in aussichtsloser Lage doch noch ein Zeichen mit einem fast genialen kombinatorischen Befreiungsschlag, bei dem sein Gegner völlig die Übersicht verlor und schließlich auch die Partie, 1-0 statt 0-1! Nach diesem Paukenschlag wendete sich das Blatt, Gregor drehte auf und überspielte seinen Gegner derart, dass ein Sieg absehbar war. So konnte Tim guten Gewissens der Remisbettelei seines Gegners stattgeben.

Mit dem 2,5-1,5-Sieg wurden wir schließlich Dritter hinter Porz und Raesfeld. Die Porzer gewannen übrigens das Triple aus allen drei in Nachrodt ausgespielten Wettbewerben U12, U14 und U14w. Immerhin konnten wir sie in der U20 stoppen und wie sagte Top of the Klopps nicht kürzlich: „Lieber einmal Dritter als dreimal Erster.“, oder so ähnlich jedenfalls…

Die DVM findet vom 26.-30. Dezember in Magdeburg statt. Auf uns wartet eine Menge Arbeit und ein intensives Kader-Casting.

3. Platz U14-MM 2012