NRW-Meister U14!

Wieder einmal verschlägt es uns zur Mannschaftsendrunde nach Nachrodt-Wiblingwerde, auch Westfälisch-Sibirien genannt.
Kurz hinter der Baumgrenze verliert man hier jeglichen Kontakt zur Außenwelt, Mobilfon und Internet funktionieren nicht. Aber dann kann man sich wenigstens voll auf die Partien konzentrieren.
Immerhin hält „Herbert“, der Kaffeeautomat die Betreuer bei Laune.
Wir haben die Quali in der U14 in der Aufstellung Gregor Flüchter, Alex Golosnyak, Tim Birnkraut, Michael Trümper und Jan Wastian geschafft und wollen natürlich auch weiter bis zur DVM vordringen. Als Setzlistenerster und Vorrundensieger sollte die DVM-Quali (Platz 4 von 6) Mindestziel sein, aber ehrlich gesagt würde wohl alles unter Titelgewinn nicht glücklich machen.
Weil Tim in der Zwischenzeit deutlich DWZ gewonnen hat, tauschen wir Tim und Alex, sonst vertrauen wir der erfolgreichen Formation unverändert.

Die Auslosung beschert uns Iserlohn in der ersten Runde, am ersten Brett mit Jonas Glatzel stark besetzt, aber dahinter sind wir klare Favoriten. Es geht auch gut los mit einem schnellen Sieg von Tim an Brett 2. Allerdings verliert Gregor gegen Jonas Glatzel und hinten tun sich unsere Recken schwer.
Schließlich gewinnt Alex, das beruhigt, weil Michael mit einem Minusbauern zu verlieren droht. Aber er wickelt doch ins Remis ab und der erste Tag endet erfolgreich mit einer Partie Heckmeck. Da räumt Jan nacheinander die Steine 36, 35 und 34 ab, bei soviel Glück kann morgen nichts schiefgehen.

Am Freitag steht die Doppelrunde an und mit Porz am Morgen gleich der stärkste Konkurrent. „Porz am Morgen bringt Kummer und Sorgen“ *Kalauer* Aber mit den Kölnern tun wir uns immer schwer, so auch diesmal. Tim gewinnt zwar eine Figur, aber opferte die grundlos wieder zurück, um dann in ein schlechtes Endspiel abzuwickeln, 0-1.
Gregor ist sichtlich erleichtert, als er Remis machen kann trotz klar überlegener Stellung. Das Trainerteam diskutiert, ob eine Portion rohes Fleisch vor jeder Partie den Kampfgeist wecken kann.
Zum Glück gewinnt Alex eine Figur und humpelt damit über die Ziellinie, damit ist es an Jan den Schlußpunkt zu setzen. Sein technisch gewonnenes Endspiel mit Mehrbauern dauert zwar noch bis nach dem Mittagessen, aber geht dann aber auch ohne Würfelglück gut aus.
Apropos Essen, das Essen hier ist sehr gut, allerdings auch bis auf die letzte Bohne abgezählt. Wenn man da nicht pünktlich kommt, wird es eng.

Die Nachmittagsrunde gegen Gütersloh wird zumindest auf dem Papier einfacher. „Gütersloh macht Brackel froh!“, um die Qualität der Berichterstattung zu halten…
Mit 4-0 ist der Kampf eine klare Angelegenheit. Die nötigen Punkte für die Quali sind jedenfalls schon mal eingefahren und auf Platz zwei haben wir auch schon 2 Punkte Vorsprung.
Da kann man schon mal gucken, wo die DVM stattfinden wird: Lingen im Emsland.
Am Abend ist Zeit für eine Partie Zooloretto. Wieder einmal baut Jan einen Traumzoo mit vollen Gehegen, wie man es noch nicht gesehen hat.

Am Samstag steht nur eine Runde am Nachmittag an. Der Vormittag böte Zeit für einen Ausflug, aber das Wetter ist schlecht. Heutiger Gegner ist Kamp-Lintfort, die großen Unbekannten aus dem Niederrhein. Auf dem Papier klarer Außenseiter, aber offenbar stärker als die Zahlen, bei der Vorquali hatten sie uns jedenfalls den einzigen Punkt abgenommen.
Alexander gewinnt zum Glück schon mal schnell, das beruhigt. Tim patzt zwar eine Figur ein, aber sein Gegner bietet Remis. Jan gewinnt souverän und Gregor kann remis machen. Weil am Nachbartisch Katernberg gegen Iserlohn verliert, stehen wir schon eine Runde vor Schluß als Meister fest 😀

Der letzte Tag beginnt in aller Frühe. Napoleon schlief angeblich nur 4 Stunden pro Nacht. „4 Stunden Schlaf braucht der Mann, 5 die Frau und 6 der Idiot!“, soll er gesagt haben. Unsere Kids hatten 8 Stunden und sind müde, ein schlechtes Omen? Verschlafen agieren sie jedenfalls, Tim vergisst eine bekannte Eröffnung. Gregor und Patrick Imcke lassen einander kurz vor Schluß abwechselnd gewinnen, um dann leistungsgerecht Frieden zu schließen. Unter dem Strich reicht es aber zu einem ungefährdeten 2,5-1,5 Sieg gegen Katernberg und damit bleibt die Weste weiß. Unsere U14er sind als einzige NRW-Mannschaftsmeister in diesem Jahr ohne Punktverlust.

Zum Jahresende können wir uns auch dieses Jahr wieder auf eine DVM freuen, an der wir seit 1996 jedes Jahr teilgenommen haben. Da waren die Spieler dieser Mannschaft alle noch nicht auf der Welt.