Das Vermöglichbare

So viel ist sicher: In diesem Sommer werden schonmal mindestens zwei Aufstiegsparties steigen. Einmal die Dritte, aber auch die aus der dritten Mannschaft stammende Elfte Mannschaft kann sich über einen Aufstieg freuen.

Unsere dritte Mannschaft hat sich vorzeitig den ersten Platz in der Bezirksliga gesichert und steigt damit erneut in die Verbandsklasse auf. Projekt „International“ geht in die zweite Runde. Zu Beginn der Saison begrüßten wir erstmal gleich zwei neue Mitglieder: Achim Klukas kam aus Hamm zu uns ans zweite Brett. Mit satten 2000 Punkten konnte er unseren DWZ-Schnitt noch einmal nach oben ziehen. Zusätzlich wechselte Malte Ibs aus Elmshorn (Schleswig-Holstein) zu uns und konnte bei seinen beiden Einsätzen immerhin 1,5 Punkte holen! Dennoch waren wir in der Liga nominell nur an zweiter Stelle gesetzt.

Der Auftakt machte mal wieder ein „Bruderduell“ mit der vierten Mannschaft. In der Vergangenheit waren diese Duelle immer bis zur letzten Partie offen. So auch dieses Jahr. Letztlich konnten wir uns dann mit 5-3 durchsetzen. Aktuell liegt die vierte Mannschaft auf dem zweiten Platz, daher war dieser Auftaktsieg enorm wichtig für uns. In den folgenden zwei Runden trafen wir dann auf Hansa 4 und Eichlinghofen 3. Diese Spiele waren für uns sogenannte Pflichtsiege. Mit einem 5-3 und 5,5-2,5 setzten wir uns auch planmäßig durch. Dabei fing der Spieltag gegen Hansa mehr als bescheiden an. Sabrina hatte sich krank melden müssen und wir brauchten einen Ersatzspieler. Doch woher an einem Sonntag nehmen? Dustin rauschte schließlich direkt nach seinem Tischtennis-Match ans Brett. Somit konnten wir alle 8 Bretter besetzen im Gegensatz zu unserem Gegner. Aus der 1-0 Führung wurde letztlich ein viel zu knappes 5-3.

In Runde vier hatten wir dann unsere erste Standortbestimmung. Eving hatte einen größeren DWZ-Schnitt, wobei wir an den vorderen Brettern etwas besser waren, dafür Eving an den letzteren. Da unsere letzten vier Bretter dann insgesamt 3 Punkte holten, wurde es zu einem deutlichen 6-2 für uns. Somit waren wir weiter im Plan und konnten als stolze „Herbstmeister“ in die Winterpause gehen.
Mitte Januar traten wir dann unsere traditionelle Fahrt in die Kaktus-Farm an. Nachdem wir die ersten vier Runden allesamt im Vereinsheim absolviert hatten, war das unser erster Auswärtskampf. Letztlich machte es uns FS98 3, dank dreier Ersatzspieler, einfach und wir gingen ohne Verlustpartie und mit 2 Punkten wieder nach Hause. Mittlerweile hatte sich unsere Vierte als stärkster Verfolger herausgestellt. Ein Punktverlust durften und wollten wir uns nicht leisten. Nach drei folgt meistens vier und somit hieß unser nächster Gegner FS98 4. Dabei wird wohl vor allem Malte diese Runde so schnell nicht vergessen, da er bereits nach 8 Zügen gewann. Ärgerlich, wenn man bedenkt, dass Malte aus Schleswig-Holstein kommt und extra dafür angereist war. Gegenüber der vorigen Runde konnten wir insgesamt noch einmal einen halben Punkt zulegen. 6,5-1,5 war der Endstand, leider war Christinas Gegner überaus ehrgeizig und wollte die FS98 Ehre hochhalten. Am Ende schaffte er dann die einzige Gewinnpartie von FS98 gegen uns.

Gegen Lünen mussten dann die nächsten zwei Punkte geholt werden. Da wir an alle Brettern 200-300 DWZ-Punkte mehr hatten, kam erneut ein hoher Sieg von 6,5-1,5 heraus.

Am vorletzten Wochenende war dann unsere achte und derzeit letzte Runde. Vor dem Kampf gegen Berghofen-Hörde hatten wir einen komfortablen Vorsprung und selbst bei einer knappen Niederlage wären wir noch ziemlich sicher aufgestiegen. Glücklicherweise müssen wir uns nicht mit diesem Szenario auseinander setzen. Ohne unser Spitzenbrett gewannen wir nach ein paar Stunden 6-2. Auch hier hatten wir keine Verlustpartie zu beklagen, ein durchaus schönes Gefühl nach einem Mannschaftskampf. Aktuell haben wir nun entspannte 5 Punkte Vorsprung und treten damit nächstes Jahr wieder in der Verbandsklasse an. Hoffen wir dass es besser läuft als letzte Saison.

Wer denkt an diese Stelle sei Schluss, der irrt. Vor Beginn der Saison gab es noch etwas Besonderes, was hier nicht unerwähnt bleiben darf. Die dritte ist ja bereits seit Jahren bekannt für ihre theoretische Möglichkeit, eine komplette zweite Mannschaft aufzustellen – 16 gemeldeten Spielern sei Dank. Kevin hatte sich nun ein Herz gefasst und ein neues Team aufgestellt. Mit Daniel und Jens zusammen verließ er unsere Mannschaft und gründete mit Brackel 11 eine Schwester/Bruder-Mannschaft. Dabei holte er auch viele absolute Neulinge mit ins Boot, die zwar eng mit uns verbunden sind aber bisher nie oder nur sehr selten Schach gespielt haben. Ich muss an dieser Stelle gestehen, dass ich eher skeptisch zu diesem Projekt stand. Vor allem was die Langzeitmotivation anging. Aber sie haben mich eines besseren belehrt und es war letztendlich eine großartige Saison.

Als Neugründung startete die Elfte in der 2.Kreisklasse. Auch hier gab es zum Auftakt ein Bruderduell mit unserer Zehnten. Das ergab dann ein nettes Bild für die Ewigkeit: Die zehnte ist nämlich die Anfängermannschaft unserer Jugendabteilung. Damit saßen sich Anfänger und Anfänger gegenüber, allerdings mit einem Altersunterschied von rund 20 Jahren. Das „Alter“ setzte sich dann letztlich mit 6,5-1,5 durch. Ob sich die zehnte bei einem Sieg auch so gefreut hätte wie die „Großen“? Ich glaube nicht.
Doch wie würde sich die Elfte gegen erfahrenere Spieler schlagen? Würden die Profis Kevin, Daniel, Jens und Jonas an den ersten Brettern, der Mannschaft genug Sicherheit geben können? Wir waren gespannt.

Die folgende Runde führt sie nach Aplerbeck. Dabei mussten sie auch direkt einen Ausfall hinnehmen und mit 7 Spielern antreten. Mit einem 5,5-2,5 konnte die Tabelle dann auch schon vom Platz der Sonne betrachtet werden. Da in dieser Klasse zwei Mannschaften aufsteigen und nur 7 Runden gespielt werden, schien das Unmögliche zum ersten Mal in Reichweite zu kommen.

Leider kam dann Berghofen-Hörde 3 und holte sie dann auf den Boden der Tatsachen zurück. Als klarer Favorit in dieser Liga ließen sie nichts anbrennen und unsere Elfte verlor mit 1,5-6,5. Nur Kevin mit einem Sieg und Daniel D. mit einem Remis konnten ein Debakel verhindern. Unsere Neulinge mussten zum ersten Mal Lehrgeld zahlen.
Gegen Hansa 6 stand dann Wiedergutmachung auf dem Programm. Trotz zweier Kampflosen kam nicht mehr als ein 4-4 am Ende heraus. Ausgerechnet die ersten Bretter versagten im Kollektiv und somit mussten Martin und Daniel G. am 5 bzw. 6 Brett den Tag retten.
Dennoch war die Gesamtsituation nicht schlecht. Man spielte weiterhin um den zweiten Aufstiegsplatz mit. Berghofen-Hörde war zu diesem Zeitpunkt als Tabellenerster dem restlichen Feld enteilt.

Vor der Winterpause brach dann sogar noch die fünfte Runde an. Endlich wurde auch wieder 8 gegen 8 gespielt. Dabei scheinen sich unsere am wohlsten zu fühlen. Ein 6,5-1,5 sprach eine klare Sprache und das gegen einen direkten Konkurrenten um den Aufstiegsplatz. Platz 2 war damit zurück erobert.
FS98 8 und Eving 4 standen 2014 noch als Gegner fest. Und es wurde richtig spannend. Wohl noch im Winterschlaf wurden die Punkte gegen FS98 8 hergeschenkt und ein dichtes Feld entstand um den zweiten Platz herum.
Glücklicherweise hatte die Elfte eine gute Ausgangsbasis. Marten-Bövinghausen mussten gegen Berghofen-Hörde ran. An sich eine klare Angelegenheit. Die Elfte war zu Gast bei Eving, die zu diesem Zeitpunkt noch keinen Mannschaftspunkt geholt hatten.
Unser Mädels und Jungs fackelten am letzten Wochenende nicht lange und erfüllten ihren Teil der Gleichung mit einem 6,5-1,5. Somit kam es auf Berghofen-Hörde an. Würden sie schieben oder den Kampf fair austragen. Es wurde nicht geschoben! Damit konnten Marten-Bövinghausen den einen nötigen Mannschaftspunkt nicht holen und unsere Elfte ist aufgestiegen! Phänomenal!

Auch wenn die dritte noch eine Runde vor sich hat, verlief diese Saison für beide Mannschaften überaus erfreulich. Die nächste wird auf jeden Fall schwerer, die beiden spielen (erstmal) um den Klassenerhalt. Die Elfte hat sogar bereits weiteren Zuwachs angekündigt. Aber das liegt ja alles noch in weiter ferne: Erstmal wird eine große gemeinsame Aufstiegsparty gefeiert!

…dort, wo das Mögliche und Unmögliche zusammenkommen, an diesem Ort werden sie… zum Vermöglichbaren!“ – Barney Stinson