Der Altenbeken-Moment

Die Jugendmannschaft spielt auswärts, immer wieder ein Vergnügen. Man denke an den legendären Kampf in Paderborn 2010, wo die Mannschaft aber den falschen Zug nahm und Richtung Bielefeld fuhr. Der Ausflug nahm an einem Kiosk in Altenbeken sein Ende. Damals kostete uns diese Panne die Quali zur Deutschen und den alten Mann Moro vielleicht noch ein paar Lebensjahre. „Altenbeken“ wurde zum geflügelten Wort und steht heute als Synonym für alles, was so schiefgehen kann.

Der letzte Jugendkampf führte uns nach Münster und die Anreise sollte mal wieder bequem mit dem Zug stattfinden. Also wurde ein Treffpunkt um 9.20 Uhr am Hbf. vereinbart. Aber es passierte, was mal kommen musste: Nach ausgiebiger Vereinsfeier am Samstag und anschließendem Aufräumen verschlief der Mannschaftsführer und schreckte erst um Punkt 10.00 Uhr aus den Federn. Nach der ersten Panik fiel mir ein, dass ja in der Nacht auf Winterzeit umgestellt wurde und es erst 9.00 Uhr war. Aber um rechtzeitig zum Treffpunkt zu kommen war es viel zu spät. Also Handy raus und Malte informieren. Aber ein Unglück kommt selten allein. Der Handyakku hatte am Tag zuvor den Geist aufgegeben, ich konnte weder anrufen noch angerufen werden. Zudem waren alle gespeicherten Handynummern unzugänglich. Erneute Panik, was tun? Und vor allem: Was wurde wohl die Mannschaft tun? Waren sie selbständig genug, um die Situation zu meistern oder würden sie ratlos im Kreis stehen, auf den MF schimpfen und dann irgendwann nach Hause gehen?

Also in die Hose gesprungen und aus dem Haus gerannt. Am Taxistand musste ich die nächste womöglich folgenschwere Entscheidung treffen. Nehme ich ein Taxi, düse zum Bahnhof und komme noch rechtzeitig um mit der Mannschaft den Ausweichzug 30min später zu kriegen? Aber das würde nur funktionieren, wenn sie noch da waren. Oder ich klingele Maltes Eltern aus dem Bett und rufe von dort aus an, aber wenn ich dann keinen erreiche, wäre es für die Taxilosung auch zu spät. Die Telefonentscheidung erwies sich zum Glück als goldrichtig. Natürlich standen alle noch ratlos am Bahnhof. Wie lange sie dort noch gewartet hätten oder was sie getan hätten wird vermutlich im Dunklen bleiben. Über das Telefon von Maltes erstaunten Eltern konnte ich Daten und Instruktionen ubermitteln. Alle sammelten etwas Kleingeld für die Fahrkarten und erreichten noch rechtzeitig das Ziel, kein neues Altenbeken-Desaster. Ich konnte beruhigt nach Hause unter die Dusche und zwei Stunden später nachkommen.

Der Kampf selbst verlief völlig unspektakulär: Als ich eintraf, lagen wir schon 5-0 vorne, Endergebnis 6,5-1,5.